Zuchterfahrungen Caridina japonica

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Erste Zuchterfahrungen mit Amano-Garnelen

Vor vier Wochen war es endlich soweit: Vier meiner fünf Caridina japonica trugen Eier in ihren Bauchtaschen, die übrige, viel kleinere ist also das männliche Tier.

Eiertragende Caridina japonica in Ruhe und mit Frischwasserzufuhr durch Öffnung der Bauchtaschen,  Ausschnittvergrößerung auf folgendem Photo

       

ca. 50-fach vergrößerte Eier in Bauchtaschen etwa 1 Woche vor dem Schlüpfen, Augen schon als schwarze Punkte erkennbar frisch geschlüpfte Garnelenlarve, ca. 80-fach

Im Gegensatz zu den in der Evolution weiter fortgeschrittenen Caridina serrata brauchen die Larven noch wie ihre Vorfahren Meerwasser, zumindest in verdünnter Form. Nach der Lektüre der im Internet erhältlichen zwei Zuchtberichte (www.dennerle.de/fundgrube/japonica2.htm, www.lynet.de/~hsiegel/zucht.html) separierte ich zwei Garnelen in ein separates Becken. Nach drei Wochen konnte ich eine Larve beobachten, obwohl die Garnelen noch Eier trugen. Am nächsten Tag waren keine Eier mehr zu sehen, und obwohl ich die Tiere aus dem Becken herausnahm zeigten sich nur ca. 10 Larven, die ich mit einem abgeklemmten Schlauch und 7-prozentiger Salzlösung langsam an Brackwasser gewöhnte. Dann setzte ich eine im normalen Becken verbliebene Garnele in ein Gurkenglas mit Laichrost und am nächsten Morgen bestätigte sich meine Vermutung, dass die Garnelen ihre eigenen Eier verzehren: Unter Krümmung und Öffnung der Bauchtaschen werden die Eier mit den Schreitbeinen ausgeschabt und soweit möglich mit den Scherenbeinen direkt ins Maul transportiert. Da aber die Garnele sich dabei nur auf dem Laichrost festhalten konnte, fielen noch ca. 200 Eier von ca. 700 durch das Gitter und konnten nicht wie vermutlich von den beiden anderen gefressen werden. Daher mein Tip, unbedingt mit Laichrost in einem Behälter ohne andere Sitzgelegenheit arbeiten. Den Zeitpunkt des Umsetzens erkennt man an ersten freischwimmenden Larven und lockeren Eipaketen. Doch schon Abends musste ich feststellen, dass nicht aus allen ca. 200 Eiern auch Larven geschlüpft waren und schon etliche, weißlich verfärbte Larven tot am Boden lagen, vielleicht aufgrund der geringen Wassermenge ohne Belüftung. Die verbliebenen ca. 40 habe ich dann in das Brackwasserbecken verfrachtet.
Diese konnten dann ca. eine Woche trotz Fütterung mit aufgeschlämmter Trockenhefe ohne wesentliche Größenänderung beobachtet werden. Nach zwei Wochen verblieben nur noch fünf kleine und eine fast doppelt so grosse, immer noch freischwimmende Garnelenlarve, die vermutlich von der allerersten Eiabgabe im jetzt aufgesalzten Becken stammt. Die anderen Larven sind ohne ersichtlichen Grund verschwunden, doch eines der Garnelenweibchen trägt schon wieder Eier so dass weiteren Versuchen nichts im Wege steht.

Genauere Informationen habe ich vor kurzem in dem Artikel "Lebensweise und Nachzucht von Caridina japonica" von Stefan Pflume, DATZ 3/2000 gefunden. Er stützt sich z. T. auf Untersuchungen von  Hayashi, K.-I. & Hamano, T. (1984): The coplete larval development of Caridina japonica de Man (Decapoda, Caridea, Atyidae) reared in the laboratory. Zoological Science 1: 571-589. Stefan Pflume betont, dass Blaualgenbewuchs im Brackwasserbecken für die Garnelenlarven giftig sein könnte, was durch meine Beobachtungen gestützt wird. Die Larven taumelten kurz vor dem Ableben auf dem mit Blaualgen bewachsenen Bodenscheibe des Aquariums. Sonstige Faktoren wie Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius, 17 Gramm Salz pro Liter Wasser, geringe Belüftung und Trockenhefefütterung entsprachen den meinigen. Lediglich die Impfung mit Filterschlamm aus Süsswasseraquarien werde ich noch ausprobieren.